Fachtagung 2021
Tagungsort
Jugendgästehaus Duderstadt
Adenauerring 23
37115 Duderstadt
Anreise
Duderstadt ist von einer Ringstraße umgeben. Das Jugendgästehaus liegt direkt am östlichen Ring und ist an allen großen Ampelkreuzungen bzw. Kreiseln ausgeschildert.
Workshops
Es werden 14 Workshops angeboten. Jeder Teilnehmer kann am Samstag zwei und am Sonntag einen Workshop besuchen. Die Workshopdauer beträgt jeweils zwei Stunden.
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Workshop 1: „Impulse für medienpädagogische Elternarbeit im Wald- und Naturkindergarten“
Referentin: Brigitte Wonneberger
Bei der Arbeit in einem Wald-oder Naturkindergarten spielt die Einbeziehung der Eltern eine wesentliche Rolle. Insbesondere hilft sie, einen sowohl konstruktiven als auch kritischen Umgang mit digitalen Medien zu entwickeln.
Ziel ist es, ein Konzept für eine maßgeschneiderte Elternarbeit zu erstellen.
Dabei geht es zunächst darum, die Elternschaft des jeweiligen Kindergartens wahrzunehmen, sich in ihren Alltag hineinzudenken und ihre Vorstellungen von Medienerziehung nachzuvollziehen.
Aus diesen Vorüberlegungen heraus sollen in Gruppen sowie im Plenum individuelle Konzepte erarbeitet werden. Ein solches Konzept kann dann in Abstimmung mit den Eltern als medienpädagogisches Profil in die Leitlinien des Kindergartens aufgenommen werden.
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Workshop 2: Leicht wie ein Schmetterling, mutig wie ein Löwe Kinderyoga für Outdoor-Gruppen
Referentin: Stefanie Kinter
Yoga für Kinder lenkt und beruhigt Gefühle, beseitigt durch Dehn- und Atemübungen Anspannungen, verbessert die Konzentrationsfähigkeit und das körperliche Wohlbefinden der Kinder.
Die vielfältigen Übungen aus dem Yoga fördern Kinder in der Entwicklung der Motorik, des Geistes sowie in der Persönlichkeitsentwicklung.
Kinderyoga macht den „kleinen Yogis“ sehr viel Spaß, sie lieben es, wie ein Löwe zu brüllen (gegen Wut, Förderung des Selbstbewusstseins), wie ein Schmetterling zu summen (zum zur Ruhe kommen und nach innen zu lauschen), wie eine Katze auf einer Hand und einem Bein zu balancieren (Körperbewusstsein) oder mit der ganzen Gruppe wie eine regenbogenfarbige Lotusblume aufzublühen (Entwicklung der Fantasie, Soziales Verhalten)
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Workshop 3: Gesund groß werden im digitalen Zeitalter
Referentin: Dr. Paula Bleckmann
Finden im Natur- und Waldkindergarten eigentlich Medienpädagogik und Früh-Informatik statt? Ja, ja und nochmals ja, nämlich in allen drei wichtigen Bereichen, die zur Förderung einer umfassenden späteren Medienmündigkeit beitragen und nicht nur zur Medienkompetenz im Sinne technischer Fertigkeiten des „Menschen als Maschinen-Bediener“.
- Kinder werden im Leben gestärkt und erwerben Widerstandskräfte gegen Digital-Risiken auf körperlicher und seelischer Ebene.
- Kinder können problematische Erlebnisse spielerisch verarbeiten, die sie aus ihrem Alltag außerhalb des Kindergartens mitbringen.
- Kinder erwerben Fähigkeiten zum produktiven und aktiven Gestalten mit Medien und zum Verstehen der Grundlagen informations-verarbeitender Systeme.
Aber nicht am Bildschirm, sondern im Wald. Es kommt darauf an, was wir unter „Medien“ verstehen. Zum Beispiel wird mit dem Suchen, Sammeln und Sortieren von Naturmaterialien (s.Bild) das „computational thinking“ geschult, ein zentrales Konzept der Elementar-Informatik.
Im Workshop lernst Du die drei Bereiche kennen, jeweils mit Hintergründen und einem Beispiel zum Ausprobieren und Mitmachen. Du brauchst keine Vorkenntnisse in Medienpädagogik oder Informatik zu haben.
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Workshop 4: Verkehrssicherungspflichten in der Waldpädagogischen Praxis
Referent: Uwe Reißenweber
Welche Gefahren gehen vom Waldbestand aus und wie geht man mit diesen um? Welche Pflichten ergeben sich für Waldkindergärten und Waldpädagogen in Bezug auf die Verkehrssicherheit Ihrer Einrichtungen oder bei freien Führungen? Diese und weitere Fragen zur Verkehrssicherheit im Wald und an Spielgeräten betrachten wir während des Vortrages und einer kleinen praktischen Einheit näher.
Der Vortrag ist ein Thementeil des Lehrkonzeptes der Gesetze der Natur GbR. Unsere Schulung zielt darauf ab Waldpädagogen rechtliche Grundlagen in Verbindung mit der Waldpädagogischen Praxis zu vermitteln.
Das Konzept ist das Ergebnis einer Bachelorarbeit an der Hochschule Weihenstephan/Triesdorf, Fachbereich Forstingenieurwesen, wird als Wahlfach dort seit knapp 10 Jahren angeboten und ist Bestandteil des Waldpädagogikzertifikats das die Studierenden im Rahmen Ihres Studiums erwerben können.
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Workshop 5: Wenn mich mein Bauchgefühl nicht zu Ruhe kommen lässt Kinderschutz/ Kindeswohlgefährdung Umgang und Haltung
Referentin: Manuela Hähn
Der Kinderschutz ist eine grundlegende Aufgabe in Kitas. Kinderrechte sind mit der EU-Kinderrechtskonvention gesichert und uns, die wir im täglichen Kontakt mit Kindern sind, sollte es größtes Anliegen sein, diese auch umzusetzen.
Aber was können wir tun, wenn wir Kinder schützen müssen, wenn womöglich das Kindeswohl gefährdet ist, wenn wir als Erwachsene Verantwortung übernehmen? Wann ist das Kindeswohl gefährdet, wann sollten wir wie tätig werden – ist eine schmutzige Hose gleich eine Kindeswohlgefährdung?
Blickrichtungen, Gesamtzusammenhänge, ganz persönliche Erfahrungen und eigene Erlebnisse sind nur einige Einflussfaktoren dessen wir uns bei der Arbeit mit Kindern bewusst sein müssen. Was wir dazu noch brauchen ist eine Haltung, die des ganzen Teams.
Gemeinsam werden wir uns einen Gesamtüberblick über diese Thematik verschaffen. Wir schauen uns Hilfsmittel an, mit denen wir Gefährdungen erkennen können und Handlungsmöglichkeiten erarbeiten. Das wichtigste was zu diesem Workshop benötigt wird ist eine wertschätzende, reflektierte Haltung zum Kind und, ein Bauchgefühl! Mehr dazu dann im Workshop!
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Workshop 6: Naturdefizitstörung!? … oder, wie wir mit der Natur in Verbindung bleiben
Referentin: Anna Fink, Referent: Michi Fink
Wie kann ein Gleichgewicht im Umgang mit „Digitalisierung“ und der Verbundenheit zur Natur in der pädagogischen Arbeit im Waldkindergarten gelingen?
Unsere Gesellschaft wird immer digitaler, viele Waldkindergärten arbeiten hingegen sehr medienarm. In vielen Bildungskonzeptionen ist der Schwerpunkt Digitalisierung verpflichtend verankert worden.
Waldkindergarten und Digitalisierung? Widerspricht sich das nicht? Was kann unsere Aufgabe als Waldkindergärten sein? Wie können wir alle trotz immer moderner werdender Technik mit der Natur in Verbindung bleiben und in welcher Lebenswelt wachsen unsere Kinder gerade auf?
In unserem Workshop wollen wir zu einem Erfahrungs- und Ideenaustausch und Ideensammlung rund um das Thema „Gleichgewicht zwischen modernen Medien und der Verbindung zur Natur“, einladen.
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Workshop 7: Ausdrucksstarkes Erzählen – Das freie mündliche Erzählen, eine uralte Kunst
Referentin: Kathinka Marcks, Referent: Daniel Hoeckendorff
Das freie mündliche Erzählen von Geschichten ist eine uralte Kunst und in allen Kulturen auf der ganzen Welt bekannt.
Bei Völkern, deren Angehörige sich als Teil der Natur verstehen, ist die Erzählkultur und -Tradition oft besonders ausgeprägt: Wer den lebendigen und ausdrucksstarken Geschichten lauscht, wird glauben, selbst dabei gewesen zu sein – und erfährt nebenbei vieles über die Rhythmen und Kreisläufe der Natur.
Das Geheimnis dahinter?
Beim Erzählen von Geschichten werden alle Sinne angesprochen! Die Struktur von Geschichten erleichtert unserem Gehirn außerdem enorm, Wissen zu transportieren und sich zu merken. Erlebtes wird sinnlich eingebettet und die Dinge werden nicht in ihrer Getrenntheit, sondern in ihren Zusammenhängen erfahren.
Dieser praxisorientierte Impuls-Workshop bietet einen Einblick in die Wirkkraft frei erzählter Geschichten. Der Fokus liegt dabei auf der sinnlichen Wahrnehmung, die eine besondere Rolle in der Begleitung frühkindlicher Entwicklung spielt.
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Workshop 9: Spielerisches Erforschen von Bewegung – Zirkus und Tanz als Medium
Referentin: Lena Deichmann
Bewegung ist unsere innere Antriebskraft für Entwicklung und Lernen. Zirkus und Tanz bieten vielfaltige Bewegungsmöglichkeiten und Herausforderungen. Kreativität und Flexibilität sind wunderbare Wegbegleiter, die in diesen Bereichen spielend gefördert werden.
In diesem Workshop steht das spielerische Erforschen der Bewegung im Mittelpunkt.
Beweglichkeit ist die einzige konditionelle Fähigkeit, die ab der Geburt stetig abnimmt, wenn wir sie nicht nutzen.
Im Tanz, inspiriert beispielsweise durch Beobachtungen aus der Natur und dem Tierreich, bewegen wir uns in unterschiedlichen Raumebenen und erkunden die Motorik auf spielerische Weise.
Ebenso im Bereich der Zirkuspädagogik werden Herausforderungen gestellt, um elementare motorische Erfahrungen zu machen.
Welche Spiele dienen zum Erforschen und Entdecken akrobatischer Grundlagen?
Ansätze zum Erlernen von Sicherheitsaspekten durch achtsames Forschen werden vorgestellt. Dies ist eine Grundlage für eine gute Selbsteinschätzung und die Voraussetzung für die Entwicklung eines gesunden Risikogefühls.
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Workshop 10: Musikalische Erfahrungen mit Wald- und Naturklängen
Referentin: Uta Foitzik
In dem Workshop lernen wir verschiedene Möglichkeiten kennen, mit Musik im Waldkindergarten zu arbeiten. Dabei beziehen wir Bewegung, Gesang, Instrumente und natürlich auch die Ohren mit ein.
Wir lernen Möglichkeiten der musikalischen Liedeinführung kennen und entwickeln auf Orffschen Instrumenten sowohl Klangbilder als auch einfache rhythmische Begleitungen für unseren Gesang.
Wir erfahren mehr darüber, was wir mit Musik so alles fördern können und welche ganzheitlichen Aspekte im Musikunterricht zu finden sind.
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Workshop 11: Klang und Gesang – Mut und Vertrauen für den musikalischen (Arbeits-) Alltag
Referent: Johannes Oster
Musik begleitet und bereichert unser aller Leben, ob wir ihr lauschen oder selbst musizieren. Sie ist Quelle der Inspiration und ermöglicht sowohl als Gruppe zusammen zu finden, als auch in uns hinein zu horchen und vielfältige Ausdrucksformen zu entdecken.
„wer klatschen kann, der kann trommeln“
(Johannes Oster)
Dieser Workshop beantwortet die Frage, wie wir als Pädagogen*innen indoor wie outdoor Stimme und Musik vielfältig als Medium einsetzen können.
Oftmals hilft der Rückhalt in der Gruppe, um den einzelnen Teilnehmer *innen den mutigen Sprung über den eigenen „Perfektionsschatten“ zu erleichtern.
Der spielerische Workshop gibt den Teilnehmer*innen die Möglichkeit verschiedene musikalische und auditive Spiele zu entdecken, Tierstimmen zu erkunden, Naturlieder zu lernen und die eigene Stimme zu erforschen.
Jede*r soll ermutigt werden, die eigene Stimme lustvoll zu nutzen und perfektionsfrei zu musizieren. Vorkenntnisse sind nicht nötig.
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Workshop 12: Vorstandssprechstunde
Referentin: Manuela Hähn
Eine ganz andere Art von Workshop möchte ich euch zum Thema Vorstandsarbeit anbieten. Kommt einfach in die Runde und bestimmt die Themen!
- Was beschäftigt euch?
- Wozu habt ihr Fragen?
- Was läuft nicht gut?
- Wie machen es die anderen?
Ich gebe euch fachlichen individuellen Input und gemeinsam gehen wir in den Austausch.
- Voneinander lernen, gemeinsam Stolpersteine aus dem Weg räumen und Brücken bauen.
Für ganz spezielle, vielleicht auch vertrauliche Fragen stehe ich euch nach dem Workshop in einer kurzen Sprechzeit zur Verfügung.
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Workshop 13: e.V. gGmbH oder gUG – Die richtige Rechtsform für den Waldkindergarten
Referent: Bartosz Dzionsko
Kleinere Kindertageseinrichtungen, werden oft in der Rechtsform des eingetragenen Vereins betrieben. Erreicht das anfangs überschaubare Projekt mit zunehmendem Erfolg eine gewisse Größe, kann sich diese Rechtsform im Nachhinein jedoch als Stolperstein erweisen. Zahlreiche Gründe sprechen ab einer bestimmten Größe (Mitarbeiterzahl, Zahl der betreuten Kinder, Anlagevermögen, Zahl der KiTa-Einrichtungen etc.) dafür, den e.V. in eine andere, passendere Rechtsform umzuwandeln, um das Projekt rechtssicher fortführen zu können. Für viele Einrichtungen der Kinderbetreuung in Vereinsform bietet sich dann eine Umstrukturierung an.
Im Workshop wird Rechtsanwalt Bartosz Dzionsko verschiedene Möglichkeiten der Umstrukturierung vorstellen sowie Vor- und Nachteile diverser Rechtsformen für Kindergärten zusammenfassen. Folgende Fragen wird er dabei beantworten:
- Was unterscheidet eine GmbH von einer gGmbH?
- Was unterscheidet einen Verein von einer gGmbH?
- Welche Rechtsform ist geeignet für eine Kita?
- Wie erreiche ich diese Rechtsform (Neugründung, Umwandlung, Ausgliederung)?
- Welche Vor- und Nachteile haben die jeweiligen Rechtsformen?
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Workshop 14: Die Waldklasse 123 – Draußenschule, eine ganz besondere Schule
Referentinnen: Birgit Eiselt und Maxi Rothbart
Viel wurde in den letzten Jahren berichtet über die Bedeutung von Naturerfahrungen für die frühkindliche Entwicklung, insbesondere in den Bereichen Gesundheit, Motorik, Kreativität und Selbstbild. So spielt beispielsweise der Zusammenhang zwischen Bewegung und Sprachentwicklung bereits im Elementarbereich eine wichtige Rolle.
Oft enden diese Erfahrungsmöglichkeiten jedoch beim Eintritt in die Grundschule und werden abrupt abgelöst durch enge Zeit- und Raumgrenzen, Konformitätserwartungen, Risikovermeidung, Bewegungsmangel sowie geringe Selbstbestimmung und fehlende Entfaltungsmöglichkeiten. Hinzu kommen die oft abstrakten Unterrichtsinhalte, die nur selten echte (Lern)Erfahrungen und real erfahrbar im Sinne der synästhetischen Bildung nach Kaspar H. Spinner oder im Sinne von Maria Montessori bieten. Sie entsprechen somit nicht den Aneignungs- und Lernstrategien vieler Kinder im Grundschulalter und bieten außerdem wenig Raum für die Entwicklung sozialer Kompetenzen. 2016 wurde die Idee der Waldklasse 123 an der staatlichen Conrad-Schule (Grundschule) Berlin-Wannsee als Pilotphase zum Schulversuch in die Tat umgesetzt und befindet sich seitdem in einem fortwährenden Entwicklungsprozess. Die Waldklasse arbeitet inklusiv und mit tiergestützter Pädagogik (Schulhund), auf der Grundlage von Montessori- und Naturpädagogik im freiwillig gebundenen Ganztagsbetrieb (7:30-16:00 Uhr). Das multiprofessionelle Team besteht ganztägig und täglich sowohl aus Lehrer*innen als auch aus Erzieher*innen, die auf Augenhöhe miteinander arbeiten. So fließen die verschiedenen Persönlichkeiten, Schwerpunkte aus früheren Tätigkeiten und Lebenserfahrungen in die pädagogische Arbeit ein und ermöglichen eine große Vielfalt an Bildungs- und Entwicklungsimpulsen.
In der Präsentation sollen die Tages- und Wochenstruktur vorgestellt und anhand von Beispielen die Abdeckung der verschiedenen Bildungsbereiche praxisnah dargestellt werden. Dabei gehen wir auf mögliche Raum- und Subjekterfahrungen an unseren Lernorten Schule und Natur ein und besprechen, inwiefern diese den kindlichen Lernbedürfnissen nahekommen und die Entwicklung eines positiven Selbstbildes als Grundlage für eine selbstbestimmte Lebensführung in einer ungewissen Zukunft ermöglichen. Potenziale und Grenzen, die wir in unserer Arbeit erfahren, werden diskutiert.